Erfolgreicher Verhandlungsabschluss stärkt die Sozialpartnerschaft

Zu Beginn der GAV-Verhandlungen im Januar 2022 hat die Arbeitgeberdelegation die klare Erwartung geäussert, dass die projektbasierte Zusammenarbeit weitergeführt wird und die Anpassungen bei der VAB und der VAZ keine übermässigen, neuen Verpflichtungen für die Arbeitgeber bringen. Die Arbeitnehmerseite hat sich zur Weiterführung der gemeinsamen Projekte ausgesprochen, gleichzeitig aber eine lange Liste mit Forderungen zur VAB und zur VAZ vorgelegt.

In der Folge benötigten die Verhandlungsdelegationen acht intensive Verhandlungsrunden, um die Forderungen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite in einem intensiven, aber konstruktiven Dialog zu bearbeiten. An der Schlussrunde vom 3. Mai 2022 konnte schliesslich ein Abkommen über die Anpassung der VAB und der VAZ sowie über die projektbasierte Zusammenarbeit unterzeichnet werden.

 

Wesentliche Neuerungen der VAB sind der Ausbau des Mutterschaftsurlaubs von 14 auf 16 Wochen bei voller Bezahlung, der Ausbau des voll bezahlten Vaterschaftsurlaubs auf zwei Wochen (die gesetzliche Regelung sieht lediglich den Anspruch auf Erwerbersatz vor), die Verankerung der gesetzlichen Betreuungsurlaube für Angehörige und schwerkranke Kinder sowie die Erhöhung des Mindestlohnes von 56 000 auf 58 000 Franken. Neu werden auch Bestimmungen über die Förderung und Regelung der mobil-flexiblen Arbeit in die VAB aufgenommen. Zudem werden verschiedene unklare Bestimmungen präzisiert. So wird auf Anregung der Arbeitgeberseite der Geltungsbereich der VAB für Lehrlinge und Praktikanten geklärt und die Lohnfortzahlung während der Probezeit ausgeschlossen.

Bei der VAZ werden der Grundsatz der Freiwilligkeit des Verzichts auf die Zeiterfassung betont und die Bestimmungen über den Gesundheitsschutz konkretisiert. Eine wesentliche Änderung betrifft die Lohngrenze für den Verzicht auf die Zeiterfassung: Neu kann nicht nur ab einem Fixlohn von 120 000 Franken auf die Zeiterfassung verzichtet werden, sondern auch dann, wenn in den vergangenen zwei Jahren eine Gesamtvergütung von mindestens 120 000 Franken erzielt wurde. Die Arbeitgeberseite hat diese Erweiterung der Verzichtskriterien verlangt.

Neben den erwähnten Änderungen der VAB und der VAZ haben sich die Sozialpartner auch auf die Weiterführung der projektbasierten Zusammenarbeit zu den Themen Arbeitsmarktfähigkeit, mobil-flexibles Arbeiten und Gesundheitsschutz verständigt.

Arbeitgeber Banken beurteilt das Ergebnis der Verhandlungen 2022 als ausgewogen. Die Anpassungen zugunsten der Mitarbeitenden sind angemessen und die von Arbeitgeberseite verlangten Änderungen und Präzisierungen wurden aufgenommen.

Die neuen Bestimmungen treten am 1. Januar 2023 in Kraft und gelten bis 31. Dezember 2026.